Wir erreichten Pourrières in der Nähe von Aix-en-Provence am späten Nachmittag. Nachdem wir eingerichtet waren bei Sandrine und ihrer Familie, machten wir einen Spaziergang in dieses charmante Provence-Dorf. Wir verbrachten einen interessanten Abend und plauderten über Gott und die Welt.
Der eigentliche Grund für diese Reise war ein Besuch bei meiner Tante, die in Cassis in einem Altersheim lebt. Sie erkannte mich tatsächlich, aber dann kreisten ihre Gedanken immer wieder um die Frage, ob wir noch arbeiten, ob wir viel Arbeit hätten, um ihren verstorbenen Mann und um meine verstorbene Mutter. Trotzdem war es gut, sie zu sehen, zu erleben, wie ein Leuchten über ihr Gesicht ging, als ich ihr Spezialitäten von der Schweiz überreichte.
Auch da, Leuchten auf den Gesichtern, plaudern, sich erinnern. Nicole kochte uns feinen Fisch und überraschte uns zum Dessert mit einem Königskuchen: in Frankreich isst man ihn während des gesamten Monats Januar.
Wir beobachteten aber auch, wie gekonnt der Lastwagen die enge steile Pass-Strasse hinunter kurvte. Er holt die salzige Erde ab, die aus dem kleinen Hafen gebaggert wird. Dieses Gebiet ist ein Naturreservat, die Leute am Hafen haben 30 Jahre auf die Erlaubnis gewartet, den Hafen ausbaggern zu dürfen. Schliesslich wurde ein Kompromiss gefunden mit dem Bescheid, dass die Erlaubnis nie mehr wieder gegeben würde. Das bedeutet: wenn der Hafen wieder verlandet, wird das das Ende für die Boote hier sein.
Abendverkehr und weitere heftige Regenfälle liessen diese Fahrt dann länger dauern, aber wir kamen um 22 Uhr wohlbehalten in Genf an, obwohl wir unterwegs auch auf Schneematsch gestossen waren. Nach einer guten Nachtruhe brachten wir auch den Rest des Weges gut hinter uns.
Ein Besuch, der alle gefreut hat, obwohl er kälter ausgefallen ist, als wir gehofft hatten: also noch kein Frühling in der Provence! – aber immerhin interessantes Wetter nebst vielen guten Begegnungen!