Am Abend vor dem Abflug wurde uns mitgeteilt, dass der Flug wegen Streiks ausfalle, erst am folgenden Donnerstag wäre der nächste Flug. Da war guter Rat teuer – aber Esther präsentierte uns am Samstagmorgen interessante Lösungen. Wir entschieden uns, am Sonntag ab Belp nach Calvi zu fliegen, im Nordwesten der Insel. Dann mussten Flüge neu gebucht werden, Mietwagen ab- und umgebucht, der Villa-Vermieter informiert werden: Esther hat das alles bravourös gemeistert – herzlichen Dank!
Nach einem ungeplanten zusätzlichen Tag Schweizer-Sommer checkten wir in Belp ein. Glücklicherweise für alle fanden sie bei mir bei der Stichprobe keinen Sprengstoff!
Dank der Umbuchung bekamen wir auch noch die Nordwest-Küste Korsikas zu sehen. Da wartete vorerst mal eine Gewitterfront auf uns – und viel wärmeres Wetter als in der Schweiz (Bise!)
So gingen wir nach dem Apéro im Haus notgedrungen auswärts zum Essen. Esther und Ernst führten uns in ein hübsches Restaurant am Meer, wo wir uns bei „Terre & Mer“ (Fleisch & Meeresfrüchte) stärkten. Wir genossen den schönen Sonnenuntergang und den lauen Sommerabend.
Da ich nicht so gut wandern kann, vor allem nicht steil, blieb ich in Sagone. Ich ging einkaufen, schwimmen und als es zu regnen begann, gönnte ich mir im Restaurant einen Kaffee und ein Eis.
Als alle wieder einigermassen aufgewärmt waren, kochte Susi für uns Fisch – mhm, so gut! Herzlichen Dank der Köchin!
Wir bewunderten die intensiven Farben der Bucht Peru, beobachteten gespannt das Manöver eines überlangen Lastwagens durch die engen Gassen des Städtchens, besuchten die beiden Kirchen (Katholisch und Griechisch-Orthodox) und spazierten zum Hafen. Während wir einen Apéritiv genossen, holte Ernst verdankenswerter Weise das Auto weit oben im Dorf! Merci, Ernst!
Siesta und Schwimmen „zu Hause“, dann fuhren wir ans Meer.
Nach einem Morgenbad im Pool und gestärkt durch ein weiteres reichhaltiges Frühstück fuhren wir in die Berge. Mal war die Strasse gut, mal schlechter, mal breit oder schmal – aber immer kurvig! Es ging durch den Wald hoch, an zwei hübschen Bergdörfern vorbei und dann wieder runter.
„Wir sind da!“ hiess es plötzlich. Das Auto parkiert an einer Steilwand, überquerten wir die hübsche Brücke und stiegen dann zum Bach hinunter. Dort begann das Abenteurer: in die Badehosen wechseln, Badeschuhe an, Rucksack schultern und dann überquerten wir den kühlen Bach. Ja, die Badesachen wurden schon zum ersten Mal nass! Zum Glück waren die Steine nicht rutschig. Wir folgten dem Bachlauf, manchmal über die Steine, dann wieder über einige Felsblöcke am Rand, bis wir „unsere“ Sandbank fanden. Wir waren die ganze Zeit die einzigen Gäste!
Wir deponierten unsere Sachen und – rein ins Vergnügen! Der Bach bildete hier einen riesigen Pool: von rechts floss das Wasser eines kleineren Baches hinein – das schaffte eine hübsche kleine Strömung. Gegenüber ein Mini-Sandbänkli. Der Pool zog sich noch viel weiter nach oben, um den steilen Felsen herum. Über einige Steine wurde es seichter, das ergab wieder Strömung. Und siehe da, eine weitere Sandbank! Am Ende des Pools, vor einer kleinen Stromschnelle, lag ein riesiger Stein im Wasser: wir standen darauf und konnten dann auf die nächste Ebene hoch sehen.
Ich liess mich von der Strömung wieder zurück treiben. Was für ein Vergnügen! Dazu der strahlend blaue Himmel mit ein paar wenigen weissen Wölkchen.
Picknick war angesagt, dann ausruhen im Schatten und sünnele. Noch Mal das Wasser geniessen, Steine werfen... dann packten wir langsam unsere Sachen zusammen. Vor dem Aufbruch versuchten wir uns auch noch mit „Platzgern“ – natürlich war Ernst der Beste!
Wir besuchten Bekannte von Ernst und Esther! Der Familie Müller gehörte ein Zeltplatz: wegen Unfall und Todesfall in der Familie musste Herr Müller für einige Zeit in die Schweiz zurück. Da niemand in Korsika war, um zum Anwesen zu schauen, wurde sehr viel gestohlen oder ging kaputt. Nun ist Familie Müller wieder zurück und sie sind daran, das ganze (Restaurant, Bar, Zimmer und Zeltplatz mit 90 Plätzen) mit viel Elan wieder aufzubauen. Karin Müller spazierte mit uns durch das Hotel, über das Grundstück, zurück zum Restaurant und zur Bar. Sie erzählte uns, was alles zur Restauration geplant war.
Als Abschluss wurde uns ein korsisches Apéritiv serviert. Dabei genossen wir auch den wunderschönen Blick über die Bucht von Sagone.
In der Hauptstadt der Insel zeigten uns Esther und Ernst hübsche Nebengässchen und wir feierten den Sommer mit einem korsischen Mittagessen. Es blieb noch Zeit für individuelle Spaziergänge...
Obwohl wir nur 6 Tage auf Korsika waren, schien uns die Zeit viel länger... So sollten Ferien immer sein! Vielen Dank, dass ich dabei sein durfte!