Der Kaffeehalt beim Bunratty Castle im „Durty Nelly’s“ gab uns Gelegenheit, die Route zu besprechen. Wir fuhren sehr gut an Limerick und Tipperary vorbei und wollten nach Clogheen um dort über den Pass zu fahren. Aber diesmal versagte unser GPS – System vollkommen: es führte uns 14 km weiter östlich und behauptete in Newcastle, wir seien am Ziel. So vertrauten wir wieder Wegweisern und Kartenangaben und fanden dann leicht zum Vee-Tal, eine wunderschöne Passfahrt. Vor dort fuhren wir weiter nach Youghal, einem sehr schönen Küsten-Städtchen, wo wir den geruhsamen Betrieb am Hafen genossen. Trotz Abendverkehr fand der GPS diesmal problemlos seinen Weg zu unserem B&B. Wir wurden ganz herzlich empfangen. Die Vermieterin gab uns nicht nur gute Tips, wo wir essen könnten, sie fuhr uns auch gleich zum Restaurant beim Blackrock Observatory hin, „damit ihr ein Glas Wein trinken könnt!“ Unseren letzten Ferientag verbrachten wir in Cobh, der Hafenstadt von Cork. Zuerst besuchten wir die Kathedrale, die mir sehr gefiel. Sie ist sehr einheitlich gestaltet. Die Decke in dunkelbraunem Holz, diese Farbe wiederholt sich in den braunen Säulen. Die Wände sind mit Steinkunst in weiss / beige verziert, mit vielen Ornamenten und Statuen - aber nicht überladen, - und als letztes Element die bunten Glasfenster. Die Titanic hat als letzten Stopp vor der Katastrophe in Cork haltgemacht, wo noch 123 Passagiere zugestiegen sind. 7 Passagierte sind verliessen das Schiff, unter anderem ein Theologiestudent, dem eine freie Passage in der ersten Klasse offeriert worden war. Aber der Bischof, sein Onkel, schrieb in einem Telegram: „Get off that ship!“ was er dann glücklicherweise tat. Das Museum war sehr aufschlussreich. Nach dem Essen in der Titanic Bar schauten wir uns noch das Museum an – da war viel zu sehen über die Auswanderung in die USA, die Verbannung von Dieben nach Australien, den Luxus an den Schiffen Titanic und Lusitania. Plötzlich hatte ich dann genug gesehen, gelesen, erlebt: stöbern in einem Buch- oder Musikladen würde nach drin liegen. Aber auch das liessen wir sein. Wir spazierten noch kurz am Meer, um auf Wiedersehen zu sagen. Damit endet unsere eindrückliche, wundervolle Reise durch den Südwesten Irlands! Es ist ein Geschenk, dass wir wieder gesund zu Hause angekommen sind... Danke für all die schönen Momente!
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Das erste Ziel des nächsten Tages führte uns nach Fenit. Dort steht der Leuchtturm. Im Zusammenhang mit einer kleinen vor gelagerten Insel wurde dort ein Hafen gebaut. Wir schauten zu, wie zig Segelboote für die Segelschule ins Wasser gebracht wurden, buchstäblich in Windes Eile! Der starke Wind war zum Segeln ideal. Ich bewunderte auch die Frau, die im Badekleid an mir vorbei zum Strand huschte und sich zum Schwimmen bereit machte! Auf der kleinen Insel steht die Statue vom Mönch St. Brendan, der gemäss der Legende der Erste war, der Nordamerika erreichte... In Adrfert stehen die Ruinen einer Abtei aus dem 12 Jh. Zum ganzen Komplex gehören auch noch zwei ältere Kirchen, eine davon in romanischem Stil. Kerry Head ist die südliche vorderste Landspitze an der weiten Mündung des Shannon-Flusses. In der Ferne konnten wir auch den Leuchtturm auf dem nördlichen Gegenstück erkennen, dem Loop Head. Ballybunion ist ein kleines, sehr touristisches Badestädtchen. Es gibt dort, neben feinem Sandstrand in verschiedenen Buchten, auch einen Klippen-Wanderweg. Diesmal musste ich Heinz alleine ziehen lassen... Wir erreichten Tarbert gerade rechtzeitig, die Fähre nach Killimer geht immer um 30’ nach der Stunde. Ob es wohl noch Platz hätte? Ja, hatte es, wir waren Wagen Nummer zwei, und lange die letzten. Als ich mich wieder umdrehte, wartete eine lange Schlange von Fahrzeugen, Busse inklusive, hinter uns. Und los ging’s! Wohin war denn die klare Sicht verschwunden? Ach, das war der starke Wind, der die Gischt vor sich hertrieb, mich nass spritzte und meine Brille trübte! Kaum fuhren wir auf der andern Seite weiter, war die Sicht auch wieder klar! Wir spazierten durch Kilrush, waren aber fast die Einzigen, die Stadt war wie ausgestorben. Auf dem Weg zum Hafen waren alle Restaurants geschlossen... Zurück in der Stadt bekamen wir in einem Pub ein sehr gutes Roast Lamb serviert. Wir fuhren Richtung Loop Head, der nördlichen Landspitze an der Shannonmündung, mit der tollen Aussicht. War dann nichts! Aber diesen Tag mit stürmischen Winden, Nebelfetzen, peitschendem Regen und Kälte haben wir gebraucht, um zu erfahren, warum die Strecke WILD Atlantic Way heisst. Es war gewaltig, beeindruckend! In Carrigaholt, am Büro der Delphin-Beobachtungs-Touren stand eine Notiz: "Wir sind wieder da, wenn das Wetter besser ist!" Aber der Posthalter, Bibliothekar und Tourist-Office-Beamte in Personalunion wusste weiter! „Ich schick Euch auf einen besonderen Weg!“, sagte er, und er hatte Recht! Auf einem Nebensträsschen erreichten wir in Kilbaha den Strand: dort lagen die Felsen wie Platten am Ufer. Etwa so müsste der Giants Causeway sein, bloss vertikal auch noch unterteilt! Beim Loop Head trieb uns der Wind den Regen dermassen ins Gesicht, dass wir überlegten, gar nicht auszusteigen. Aber wir wagten es! Nachdem wir uns im Galerie Café am Ofen aufgewärmt hatten, fuhren wir zu den „Brücken von Ross“: von den drei Landbrücken steht bloss noch eine, alle andern sind eingestürzt. Das Wetter wurde nicht besser, während wir an den Kilkee Klippen entlang fuhren: wahrhaftig – WILD Atlantic Way! Es ging dramatisch weiter bei den Klippen von Kilkee! Es hiess, dass wir in unserem nächsten Logis waschen könnten. Leider war aber die Waschmaschine gerade kaputt gegangen. So fuhren wir 3 km bis zum nächsten Dorf, dort sei bei einer Garage eine Wäscherei. Genau: unter einem kleinen Vordach standen zwei Waschmaschinen und ein Trockner. Die kleinere Waschmaschine und der Trockner waren am Laufen und da war niemand in Sicht, dem die Wäsche gehören könnte. Noch 6 Minuten dauerte das Programm. Pünktlich kam dann die Besitzerin der Waschgutes und leerte die Maschine. Was tun in den 30 Minuten Wartezeit des Waschganges? Es regnete leicht, zu sehen war da nichts, obwohl wir einen Fluss mächtig rauschen hörten. Aha: „Gönnen Sie sich was Gutes in unserem Deli während Sie warten!“ stand da. So nahmen wir unser Abendessen statt am Strand in dem hübschen Aufenthaltsraum des Delis (sie verkauften Essen – sehr gut! – und Getränke, ohne Sitzgelegenheit) Die Klippen von Moher wollten wir unbedingt auch noch anschauen. Alles war sehr touristisch, und leider konnten wir nicht so nahe hingehen wie bei den vorher besuchten Klippen. Schön, eindrücklich, aber nicht so überwältigend wie die Klippen von Kilkee oder Kerry. Der schnelle Wechsel des Wetters, nicht nur bei den Cliffs of Woher! Mal Regen, mal Sonne! Vom Hafen von Doolin konnten wir die Aran Inseln sehen und zurück auf die Cliffs of Moher. Auf unserer Weiterfahrt in den Norden staunten wir über die Burren-Landschaft – sie war sehr eindrücklich. Ursprünglich war das der See-Boden, mit einigen Steinen drauf, die weniger schnell erodierten. Hier die eher flachen Gebiete... Und hier noch die Berge im Burren-Gebiet: eigenartig, faszinierend! Der nördlichste Ort, den wir auf unserer Reise besuchten, war Ballyvaughan, auch dieses Gebiet sehr speziell. Ein letzter historischer Halt im Norden unserer Reise war der Besuch bei den Dolmen von Poulnabrone, ein Pforten- oder Türgrab aus der Jungsteinzeit (~ 3800 v Chr)
Irgendwann hatte ich Lust auf Glace! Und siehe da, an unserem nächsten Halt, dem Inch Strand, gab es welche! Dieser Strand ist mehr als 4 km lang und ragt rechtwinklig in die Dinglebucht hinein. Wir spazierten, genossen die Sonne und den Wind auf dem fast Menschen leeren Strand. In Dingle buchten wir für den nächsten Tag einen Schiffsausflug: an Fungie, dem heimischen Delphin vorbei, rund um die Blasket Inseln herum. Man versprach uns zwar schönes Wetter (Einheimische wie Wetter-Apps), aber es nieselte stark. Es war ein bemerkenswerter Ausflug. Wie versprochen kam Fungie, der Delphin, der bereits seit 35 Jahren in der Bucht lebt, uns begrüssen. Er tauchte neben unserem Boot auf (leider nicht auf meiner Seite!) und später machte er einen Salto neben einem auslaufenden Fischerboot. Unser Kapitän erklärte uns viel zur Geologie, zu den Einwohnern der Blasket Inseln, die 1953 evakuiert wurden, da auf der Insel kein Auskommen mehr war! Wir fuhren auch an den Kathedralen-Felsen der Insel Inishnabro vorbei. Zudem hatten wir Glück, das Rudel Rothische, das auf der Privatinsel Inishvickillane lebt, bewegte sich auf „unserer“ Inselseite, direkt oberhalb des Bootes... Am Abend besuchten wir in der St.James Kirche ein ausgezeichnetes Konzert: einheimische Künstler spielten irische Musik, zum Teil auf traditionellen Instrumenten wie dem Irischen Dudelsack... Auch für den Slea Head drive versteckte sich die Sonne ein wenig. Wir schauten uns eine alte Behausung an, die in Form von Bienenhäuser-Hütten aufgebaut war. Es hiess, die Strasse sei eng, und wir sollten sie unbedingt im Uhrzeigersinn befahren, da das Kreuzen mit Bussen schwierig werden könnte... Beeindruckt hat mich das Gallarus Oratory, eine Art Kapelle, errichtet Ende 8. Jh. Sie wurde in Trockenmauertechnik erbaut. Dabei wurden die Steine so aufeinander gelegt, dass das Wasser gegen aussen abläuft. Diese alte Kirche sieht von aussen ein wenig aus wie ein umgedrehtes Boot. Sie ist erstaunlich gut erhalten. Für einmal gab es Picknick im Auto, mit Aussicht auf den Brandon Creek. Nach zwei Niesel-Tagen war der Himmel klar und blau: die Aussicht vom Conor Pass war fantastisch. Die Stadt Dingle, die Bucht, die Beara Halbinsel mit den Skellig Inseln auf d einen Seite, die Brandon Bucht, dahinter Kerry Head und bis weiter zur Landzunge Loop Head auf der andern Seite der Shannon Mündung. Wir fuhren hinaus zu Brandon Point und genossen in einer „Bäckerei und Laden“ einen Kaffee. Beim Spaziergang am Fermoyle Strand musste ich an einen Bekannten aus Deutschland denken, der mir mal gesagt hat: „Wir haben mehr Himmel!“ (Statt wie wir Berge): genau, manchmal fast 180°! Am Derrymore Strand begegnete uns ein Ire – Heinz fragte, ob er schwimmen war. Er lachte und meinte, da würde er wohl erfrieren! Bei Brennerville steht eine Windmühle, die noch funktioniert. Das Museum erzählt unter anderem auch über die vielen Auswanderer während der Hungersnot, die von hier gestartet sind. Am Abend wartete in Tralee eine spezielle Erfahrung auf uns: wir besuchten im Siamsa Tire eine Aufführung von irischer Musik und Tanz. Das Ganze war in eine Geschichte gekleidet, die uns zeigte, wie die Bauern damals lebten und arbeiteten. Sehr schön! Vor der Aufführung hatten wir noch einen Moment Zeit und besuchten eine der Kirchen von Tralee. Da es regnete, besuchten wir das Kerry County Museum: hier ging es unter anderem um die Geschichte der verschiedenen Einwanderer: Kelten, Vikinger, Normannen und die diversen Befreiungskämpfe. Dass ich länger als geplant blieb, deutet darauf hin, dass es sehr ansprechend dargestellt wurde. Das Wetter liess weiter zu wünschen übrig, also besuchten wir die Wetlands: ein Mitarbeiter erklärte uns, dass die Bucht früher bis nach Tralee hinein gereicht hatte. Sehr spezielle Stimmung: ob die Sonne durchbrechen will? Oder ist es ein UFO? Zum Abschluss des Tages spazierten wir zum nahegelegenen Pub für einen Schlummertrunk.
Bevor wir uns auf den Ring of Kerry machten, wollten wir noch den Sheen – Wasserfall sehen. Es dauerte eine Weile, bis wir ihn gefunden hatten. Wir konnten Kenmare auch nicht verlassen, bevor wir den Steinkreis besucht hatten. In Sneem stand die nächste Pause an: ein Garten der Sinne war angekündigt und ein Fairy Trail, ein Spaziergang mit Feen-Häusern Die Brücke über den Sneem-Fluss steht direkt oberhalb des Wasserfalls. Nun suchten wir den Coral Strand bei Gleek Peer, mit rosa Sand, aber wir hatten kein Glück! Dafür schöne Aussicht! Wir besuchten Derrynane House, in dem Daniel O’Connell wohnte: er war irischer Staatsmann und Politiker und setzte sich sehr für die Freiheit ein. Deshalb wurde er auch der Befreier genannt. Ein schönes, ruhiges Haus, ohne protzig zu wirken. Als wir dort waren, fanden gerade Sommerkurse statt und ein Konzert. Auf dem Land des Derrynane Houses liegt auch ein Strand, dort gingen wir spazieren. Innert Minuten kam der Nebel... Wir wollten auf dem Coomakista Pass fotografieren, aber der Nebel schlich immer höher - bis wir in weisser Watte verpackt waren Wir fuhren zu unserer Übernachtungs-Lodge am Lough Currane bei Waterville. Sehr schön und ruhig gelegen, in der Nähe des Fischerhafens... Nebel und Regen erwarteten uns am nächsten Morgen. Da hiess es, Programm umstellen! Sightseeing – Fahrt und Wandern lagen nicht wirklich drin! So starteten wir langsam. Es tat uns gut, mal „nichts“ zu tun! Das hiess, dass wir das kleine (Ein-Zimmer-) Museum Sea-Synergie besuchten – dort über die verschiedenen Meeresbewohner lasen – , im Charlie Chaplin-Museum einen Film zu seiner Zeit in Waterville anschauten, mir einen Pullover kauften und durch den Heritage Trail „wanderten“: wir studierten mehr als 100 aneinandergereihte, auf grosse Steine genagelte, Informationstafeln zu Sehenswürdigkeiten oder bekannten Persönlichkeiten der Region. Danach beschlossen wir, zu unserer Lodge zurück zu kehren, um aus zu ruhen. Wir gingen später noch in einem Musik-Pub – Geige & Gitarre & Gesang oder Geige und Concertina – etwas trinken und gönnten uns ein Picknick in der Currane Lodge. Wieder mal meinte es der Wettergott gut mit uns: für den Ring of Skellig warteten Sonnenschein und blauer Himmel auf uns! Erster Besuch: die Turmruine am Strand in Ballinskelligs In Glen besuchten wir die Schokoladenfabrik. Es war interessant und witzig dort. Eine Anzeige informierte uns, dass sie Kinder lieben: unbeaufsichtigten Kindern würden sie Espressos servieren und einen Welpen schenken... Wir genossen unsere heisse Schokolade! Der nächste Höhepunkt wartete bereits auf uns, kurz unterhalb des Coomanaspig Passes mit der eindrücklichen Sicht über Portmagee, die Insel Valentia und das Städtchen Cahersiveen: die Klippen von Kerry! Es war so fantastisch, uns fehlen – noch jetzt – die Worte! Ein kurzer Spaziergang in Portmagee, einem bunten Fischerstädtchen. Über die Brücke fuhren wir auf die Insel Valentia, wo wir das Museum „Skellig Experience“ besuchten. Dort wurde in Wort und Bild / Video erklärt, wie der Besuch der grossen Skellig Insel vor sich gehen würde: über 600 Tritte, bei Nebel gefährliche Ecken im Weg, rutschige Partien... Das ganze würde 6 h dauern, mit der Bootsfahrt – ohne Toilettenmöglichkeit! Zum Glück hatten wir schon vorher beschlossen, dass wir diese Erfahrung nur aus zweiter Hand geniessen würden! Ja, eindrücklich, diese Jahrhunderte alten Ruinen des Klosters. Beeindruckend, wie sie es geschafft hatten, dort draussen zu überleben, umgeben von Meer, betend und Ruhe suchend... Wir fuhren auf den Berg Geokauma, die höchste Erhebung auf der Insel, wo wir – nach einem kurzen Spaziergang – mit einer 360° Rundumsicht belohnt wurden. Ein weiterer Spaziergang brachte uns an die Nordküste von Valentia: dort wurden Spuren von jener Tierart gefunden, die als erste aus dem Ozean gestiegen waren, um an Land zu leben. Der Hauport der Insel heisst Knights Town; ein wenig verlassen, ausser am Hafen! Alle 15 Minuten kommt die Fähre rüber von Cahersiveen. Als wir sie, vollbeladen, kommen sahen, rannte ein Mann zu seinem Auto, damit er diese Fähre noch erwischte. Als wir schliesslich bereit standen, waren wir die Einzigen auf dem Boot. Wir hatten kaum den Motor ausgestellt, als wir auch schon fuhren! In Cahersiveen steht eine riesige Kirche, wie ein Kathedrale. Sie wurde zu Ehren von Daniel O’Connell erbaut, dem „Befreier“ . Im Lokal-Museum The Barracks lasen wir über die Geschichte der Fenians, der irischen Unabhängigkeitskämpfer. Kurz nach Cahersiveen, viel schneller als erwartet, bogen wir zur Küste ab, um Kell’s Bay House und Garden zu besuchen. Ein wunderschön angelegter Weg durch den bewaldeten Garten von Kell’s Bay: wir gingen durch einen Wald von Farnbäumen, durch das „Bambus-Tal“, über eine Hängebrücke, vorbei an vielen geschnitzten Kunstwerken aus Baumstämmen: Dynosaurier und Sessel. Zuletzt bewunderten wir den Wasserfall. Bald konnten wir einen Blick werfen auf Dingle, die letzte der Halbinseln im Südwesten Irlands.
Auf der Fahrt an die Spitze der Beara Halbinsel hielten wir immer wieder an, um die Aussicht über die Bantry Bucht zu geniessen, oder die unbekannten Bergformen zu fotografieren. Das Wetter wurde immer schöner... Ich wusste, dass wir auf unserem Weg an einem kürzlich eröffneten buddhistischen Meditationszentrum vorbeifahren würden, da gönnten wir uns eine Pause. Ein wunderbarer Ort, das schöne Wetter ein Geschenk! Ich war gespannt auf Irlands einzige Seilbahn: scheinbar eine Angelegenheit nur für Mutige! Mit ihr wollten wir auf die Dursey Insel fahren – über einen Arm des Atlantik! Wirklich, es war eine wackelige Angelegenheit, aber Angst hatte ich keine. Es war spannend, unter sich das aufgewühlte Wasser zu sehen: es gibt Tage, da ist es hier so stürmisch, dass man die kurze Distanz von ca. 250 m zur Insel mit dem Boot nicht überwinden kann! Spazieren, picknicken in der Sonne, das war unser Programm auf dieser kargen Insel. Leider kam ich wieder nicht so weit wie gewünscht mit den Krücken! Heinz ging dann noch bis zum ersten Dorf. Im nächsten Ort, Allihies, befindet sich ein Kupferbergwerk-Museum. Während Heinz das Museum besuchte, schrieb ich Postkarten. Ich sass draussen, sah den Regen langsam näher kommen – und zack, – war ich schon nass mit allem, was ich noch in den Händen hielt. Das Küstengebiet, das wir durchfuhren sah so anders aus wie alles, was wir kannten. Dann genossen wir die fantastische Aussicht bei der Fahrt über den Healy Pass. Das Boot zur Garinish Insel am nächsten Tag fuhr zackig los, bremste dann aber plötzlich ganz stark ab: als wir um die Kurve fuhren, wussten wir auch, warum: da lagen die Seehunde friedlich auf dem Felsen, nur 5 m von uns entfernt. Die Garteninsel hielt was sie versprach: vom versunkenen Garten über das griechische Tempelchen, durch den Dschungel bis hoch zum Aussichtsturm und über den ummauerten Garten zurück. Herbstblumen blühten: Klematis, Rosen, Fuchsia, Begonien, Dahlien, Kamelien, Rudbekia um nur einige zu nennen. Daneben sah ich Pflanzen, die ich nur von Neuseeland kenne: Farnbäume, einen Kauribaum oder Pflanzen, die ich noch nie gesehen hatte. Immer wieder Ausblicke auf Meeresbuchten. Im Gartenhaus wurde seltener grüner Connemara Marmor verarbeitet neben Carrarra- und griechischem Marmor: sehr schön! Heinz besuchte noch das zum Familienhaus umgebaute Gärtnerhäuschen. Zum Picknick spazierten wir im Glengarriff National Reservat - eine ruhiggrüne Oase. Der Bach floss dunkelbraun moorig unter dem dichten Blätterdach der Eichen. Ein spezielles Erlebnis war der Besuch in der „ewe“ – Kunstausstellung, Skulpturen und Natur (ewe - das Mutterschaf). Es ist das Heim zweier Künstler, die in ihrem Garten Kunstwerke und Texte - zum schmunzeln ebenso wie zum nachdenken - ausgestellt haben und ihn fürs Publikum öffneten. Es gab über 50 „Haltestellen“ – ich gab nach einer Weile auf: zu viele Eindrücke. Am Schluss aber entdeckte ich noch das Music-Nest: alle möglichen Röhren (Metall, Holz) und Gegenstände (Pfannen, Plastikflaschen, Autofelgen) hingen in einer „Höhle“ aus Bäumen. Ich schlug sie alle an und lauschte den verschiedenen Tönen nach... Zum Abschluss dieses Tages spielten in einem Pub in Kenmare zwei Frauen irische Musik: Geige und Irische Querflöte (Holz) oder Concertina, eine Kellnerin tanzte dazu. Unterdessen bereitete sich die Stadt Kenmare vor auf den „Lost Sheep-Triathlon“ am nächsten Tag. Am folgenden Tag ergaben sich viele Begegnungen und Gespräche: ein Tourist aus Boston tauschte mit mir Reise-Erfahrungen aus; ein Radfahrer aus Belfast bat mich, von ihm ein Foto für seine Tochter in London aufzunehmen und am Wasserfall in Torc reagierten 3 junge Schweizer ganz überrascht, dass da auch noch jemand schwyzerdütsch sprach. Später telefonierten wir noch mit der Familie. Wie am Vortag war der Pass im Nebel versteckt und es nieselte am Vormittag. Das änderte sich in Lady’s View, als wir in der Ferne Killarney sahen: dort schien bereits die Sonne. Von dort hatten wir wunderbare Ausblicke auf die Seen des Killarney National Parks. Wir bestaunten den Wasserfall von Torc und liessen uns von den vielen Touristen nicht stören. Muckross House, Garten und See waren sehr eindrücklich und haben uns gefallen. Am Nachmittag war es fast zu heiss, um draussen zu sitzen. Auf der Rückfahrt waren viele Busse unterwegs – zum Glück alle in der Gegenrichtung!
Als wir am Morgen los fuhren, war es sehr ruhig. Plötzlich eine Anzeige: „Wedge tomb Altar“. Wir fanden ein Keilgrab aus Vorzeiten, an einem wunderschönen Ort. Im 18. Jh. wurde der Stein als Altar genutzt, als in den Kirchen keine katholischen Messen mehr gelesen werden durften. Wir fühlten uns privilegiert, dass wir diesen Ort in Ruhe geniessen durften. Der Weg nach Crookhaven führte uns fast wie auf Umwegen dorthin: ein kleines Dorf auf der Innenseite der Halbinsel gelegen. Auf der Rückfahrt fuhren wir auf einer abenteuerlich engen Strasse zum Signal-Turm hoch. Das letzte Stück ging nur noch zu Fuss, über einen schmalen Pfad, der Brombeerhecke entlang. Oben standen die Ruinen eines Turmes und einiger Häuser. Nun waren wir bereit für das Picknick am Barley Cove Strand. Hinter einem Felsen sassen wir windgeschützt. Die Sonne brannte heiss, aber das Wasser war trotzdem zu kalt (16°) – ich ging nicht schwimmen! Nun stand der Besuch von Mizen Head an, Museum, Bogenbrücke und Leuchtturm. Wir nahmen uns wirklich Zeit, waren überwältigt von der Brandung, die an die Felsen des südwestlichsten Ufers Irlands schlug, vor allem imponierend vor einem strahlend blauen Himmel. Tief unten unter der Brücke tummelten sich drei Seehunde. Heinz meinte: „Womit ist das denn noch zu toppen? Was könnten wir noch sehen, was eine Steigerung bedeuten würde?“ Als Zugabe vergnügten sich noch Seehunde im Wasser unter der Bogenbrücke! Wir waren sehr still auf der Weiterfahrt bis nach Ahakista, wo sich unser B&B für die Nacht befand. Bevor wir weiterfuhren wollten wir noch den Gedenkgarten besuchen, der zur Erinnerung des Absturzes einer Air India Maschine gestaltet wurde, bei dem über 200 Menschen gestoben sind. In Kilcrohane wollten wir das Café in der alten Creamery besuchen, aber es war leider nicht offen. Über enge Strassen fuhren wir dann bis zum Café am Ende der Strasse auf Sheep’s Head: dort zogen wir uns warm an, packten ein Picknick ein, ich fasste die Krücken, und los ging’s. Es hiess, bis zum Leuchtturm seien es 30 Minuten. Ich schaffte meiner Kondition wegen dann nur den halben Weg, aber wir fanden einen wunderschönen Platz zum Ausruhen, mit freiem Blick auf den See Akeen. Wir waren ganz alleine, nur Vögel, Schafe, Landschaft, Blumen und eine kleine Raupe: einfach nur ergreifende Stille ... - bis eine Wandergruppe kam... Wir fuhren über den Goat’s Path (Geissen-Pfad-) -Pass über den Höhenzug Seefin: die Aussicht von da oben war überwältigend! Wir konnten 3 Buchten ausmachen: die Roaring Water Bay, die Dunmaunus Bay und die Bantry Bay. Die beiden Seiten des Berges waren sehr unterschiedlich bewachsen: Auf der südlichen Seite viele grüne Wiesen bis weit den Berghang hoch, stark bewirtschaftet, und auf der nördlichen Seite, die viel stärker den Winden ausgesetzt ist, kaum Felder, dafür viel mehr Gestrüpp, niedrige Büsche, Erika, Farne... Das Bantry House anschauen und dort einen Kaffee trinken stand unbedingt auf dem Programm! Das Schloss steht wunderbar über der Bucht von Bantry. Der Garten ist gut erhalten, das Schloss weniger. Ich verstand es, als ich vernahm, dass es in Familienbesitz ist, daher schwierig zu erhalten da der Unterhalt ja sehr teuer ist ... Nächster Punkt: wir suchten einen Laundromat, um unsere Sachen zu Waschen. Während des Wartens, schrieben wir Postkarten und gingen einkaufen.
Nun blieben uns noch einige km bis Glengariff, unserem nächsten Aufenthalt. Es war gar nicht einfach, das Haus ausserhalb des Städtchens zu finden. Der erste Versuch mit der Google map wollte mich irgendwo nach Asien schicken, der nächste behauptete, wir hätten noch 30 Min. zu fahren, obwohl wir – nach dem Telefon mit der Landlady – wussten, dass wir nur 2’ von ihrem Haus entfernt waren. Zum Glück rief sie zurück und erklärte es uns ganz normal! |
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