In Rotorua buchte ich erstmals die kulturelle Maori – Veranstaltung: ich wusste nicht, welche der 3 Anbieter ich wählen sollte. Schliesslich wurde mir die Entscheidung abgenommen: es war nur noch eine an jenem Abend frei. Und es war die richtige, weil wir im Anschluss an die Vorstellung und das Essen auch noch einen Spaziergang durch den Wald machten, um die Glühwürmchen zu sehen. Ich habe den Abend genossen, vor allem, weil ich die Begrüssungszeremonie und die Tänze hier als sehr authentisch empfand, im Gegensatz zu Waitangi (Paihia, Bay of Islands). Hier fühlte ich mich wohl. Die Bräuche wurden erklärt, auch mit einem Bezug zu heute, und mit einer Prise Humor! Auf dem Rotorua-See hatte ich eine Schifffahrt gebucht, mit dem einzigen „Sternwheeler“ (Heck – Paddelboot) Neuseelands. Eigentlich seien das Flussschiffe, erklärte mir der Kapitän, und sie navigierten vor allem mit der Flussströmung. Darum brauche er zum Anlegen an der Schiffsstation auf einem See vorne links und rechts einen zusätzlichen Motor. Wir besuchten die Schwefel-Bucht und fuhren in Richtung der Insel mitten in diesem riesigen Kratersee. Plötzlich wies mich der Kapitän auf kleine, aufsteigende Wasserblasen hin im Wasser vor uns: eine heisse Quelle! Als ich durch den Park Richtung Stadtzentrum spazierte, realisierte ich, dass es da überall so Zäune gab, die bestimmte Flächen abgrenzten. An den Zäunen standen Warnungen: „Bitte unter keinen Umständen betreten: Wasser, Dampf oder Schlamm sind ca. 100° heiss.“ In den Gehegen waren jeweils Gebüsch oder Bäume und es dampfte oder brodelte, von weiss bis grau. Im Park gab es auch ein gemauertes Fussbad, sehr gut um die Füsse zu wärmen bei diesem kühlen Wetter. Auf dem Markt im Park kaufte ich mir ein Picknick, das ich nach dem Spaziergang im Redwood-Forest genoss. Dieser Wald: beeindruckend, diese hohen, geraden Bäume, praktisch ohne Vegetation am Boden. Anschliessend fuhr ich zum Lake Tikitapu (Blau – See), wo ich baden wollte. Aber der Wind blies kalt, und die Sonne liess sich nicht blicken. Darum fuhr ich gleich weiter zum Okareka - See in wenigen km Entfernung. Als die Sonne schien, hatte ich meinen Badeplatz gefunden. Angelica von Raglan hatte mir vom Kerosene Creek erzählt und ich fand ihn auch beschrieben in einem Prospekt: es ist eine gratis Thermal-Anlage. Ein kleiner Bach mit leicht bräunlichem Wasser (Torf? Eisen? Andere Mineralien?) schlängelt sich durch eine waldige Vegetation und bildet immer wieder Becken. Da war auch noch ein kleiner Wasserfall, ca. 50 cm. (der grössere muss wohl weiter weg sein.) Ich stieg behutsam ins Wasser – zum Glück! Die Temperatur dieses Baches glich einem fast ein wenig zu heissen Bad. Ganz langsam liess ich mich ins Wasser gleiten. Lange hielt ich es nicht aus. Aber es war faszinierend zu erleben, dass dieser „normal“ aussehende Bach eine so „abnormale“ Eigenschaft hatte, nämlich, dass sein Wasser heiss statt kalt war! Auf der Rückfahrt zur Hauptstrasse hielt ich noch an einem smaragdgrünen See an. Fuss reinstrecken und kontrollieren: ach ja, das Wasser war auch warm! Der Besuch im Wai-O-Tapu – Wunderland (Geothermaler – Naturpark) nahm gut einen halben Tag in Anspruch. Es gibt dort unter anderem einen Geysir, der so alle 24 – 48 h ausbrechen würde. Aber damit die Besucher jeden Tag in den Genuss dieses Erlebnisses kommen, wird der Ausbruch jeden Tag zu einer bestimmten Zeit herbei geführt, in dem man eine Packung Seifenpulver in die Öffnung schüttet. Das bricht die Oberflächenspannung des unterirdischen heissen Wassers. Wenige Minuten später kommt es dann zum Ausbruch des Geysirs, der aber jedes Mal unterschiedlich lang aktiv ist. Ich spazierte durch diesen Park und bewunderte die vielen verschiedenen intensiven Farben: von dunkelbraun – „Teufels-Tinte“ – über weiss, hellgrün, neongelb, ocker, orange, hellbraun, beige, grau bis hellblau und türkis habe ich alle Farben angetroffen. Es sind die verschiedenen im Boden enthaltenen Mineralien, die dem Wasser oder dem Boden die Farbe geben. (Braun & rot – Eisenoxyd; weiss – Kieselsäure; grün – Schwefel & Arsen; gelb – Schwefel; orange – Schwefel & Antimon; grau – Kohlenstoff; dunkles Grün – meist organisch: im bis zu 75° warmen Wasser gedeihen Algen) Nun wartet der schöne Tauposee!
0 Comments
Leave a Reply. |
Franziska ZurflühReisen ist meine Leidenschaft -
diese Begeisterung möchte ich mit andern teilen ... Kategorien
All
Archiv
August 2023
|